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Leserbriefe

Montag, 05.05.2008



U.S. schrieb:
Das Wort am Freitag über: "Der Muslime Heimat" ( 4. April) von Aiman Mazyek

Das Wort am Freitag über Der Muslime Heimat ( 4. April) von Aiman Mazyek habe ich wieder und wieder gelesen. Es ist gut, ohne Zweifel, und hilfreich zu zeigen, daß Muslime überall zu Hause sein dürfen und Unterschiede unter den Menschen von Gott so gewollt sind.

Es bestätigt aber meinen Zwiespalt im Hinblick auf die Türken in Deutschland, seien es türkische Türken oder deutsche Wurzeltürken. (Die kurdischen und alevitischen Türken scheinen ganz anders zu sein.) Ich fürchte, allzu viele von ihnen sind nicht zu integrieren, sie wollen es gar nicht.

In unserer Gemeinde gab es einen engagierten Kreis von deutschen Frauen, die oft selbst einige Jahre im Ausland gelebt hatten, eine oder mehrere Fremdsprachen sprachen und den sog. Gastarbeitern beistehen wollten. Bald jedoch sagten sie mir, sie hätten beobachtet, daß es ein allgemeines Ausländerproblem und ein spezielles Türkenproblem gäbe. Und dann sind diese Türken an mir - bildlich gesprochen - hängen geblieben. Ich war daher bei vielen türkischen Familien zu Hause, man kannte mich und meinen (türkischen) Mann, man nahm Hilfe gern in Anspruch, aber z.B. durfte kein türkisches Mädchen zu meiner Tochter nach Hause zum Spielen kommen. Auch war die türkische Gastfreundschaft, die mir aus der Türkei vertraut ist, mir gegenüber irgendwie außer Kraft gesetzt, denn mit Ausnahme einer Familie hat man mir auch nach Jahren nicht mal ein Glas Wasser, geschweige denn ein Glas Tee angeboten. In mehr als 40 Jahren habe ich keine gute, enge türkische Bekannte, geschweige denn eine Freundin gefunden, weder unter den religiösen noch unter den sog. säkularisierten Türkinnen. (Ich habe dagegen seit fast 50 Jahren eine pakistanische Freundin und seit bald einem Jahrzehnt eine Freundin aus Oman.) Auch andere deutsche Frauen klagen, daß sie keinen engeren Kontakt zu türkischen Frauen gefunden haben; selbst diejenigen, die in der Türkei leben und mit einem Türken verheiratet sind!

In den letzten vier, fünf Jahren bekomme ich, anders als früher, in der S-Bahn etc., keinen Kontakt mehr zu türkischen Frauen, sie reagieren abweisend bis aggressiv. Es besänftigt sie nicht, wenn ich sage, daß ich seit mehr als 40 Jahren mit einem Türken verheiratet bin, eine Tochter habe usw. Dabei interessieren mich besonders die jüngeren und jungen Frauen und wie sie leben. (Mein Mann meint, daß ich sonst jeden Menschen zum Reden bringe.)

Ich fürchte, daß der "Duft der Erde Anatoliens" (so die Formulierung vom türkischen Ministerpräsidenten Erdogan in seiner Kölner Rede) immun gegen andere gute Düfte macht.

Ihr Freitags-Wort vom April müßten gerade Türken lesen. Aber wie? In Deutsch? Dann lesen die eigentlichen Adressaten es wohl kaum. In Türkisch, in einer türkischen Zeitung? Da sind wir dann bei einem weiteren Teil des Türkenproblems, denn diese Zeitungen leben von der Verweigerungshaltung ihrer LeserInnen.Gerade dieser Tage gab es in einer deutschen Tageszeitung einen Artikel über "Hürriyet", die auf ihrer ersten Seite oben in Türkisch, auf rotem Grund in den Umrissen der heutigen Türkei, stets die Worte bringt: "Die Türkei den Türken". Ich will kein Stück, keinen Quadratmeter der Türkei, und ich teile Deutschland gern mit Menschen aus anderen Ländern - da muß mir eine solche Formulierung wie eine Ohrfeige vorkommen.