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Leserbriefe

Donnerstag, 12.03.2009



Juliane Bobrowski schrieb:
Leserbrief zu: "Rückt die Katholische Kirche von der Position der Versöhnung zwischen den Religionen ab?"

Ich beziehe mich auf den Schluss Ihres Artikels:
"Für Intoleranz und Extremismus darf es keine Chance geben - Leider gehen die Signale des Papstes in eine andere, falsche Richtung. Hoffentlich nehmen andere Gemeinschaften dies nicht zum Vorbild."

Ich bin in dieser Frage natürlich ganz Ihrer Meinung. Dabei verkenne ich aber nicht, dass es auch im weiten Feld des Islam solche Bestrebungen gibt. Das Vorbild ist also bereits gegeben. Für mich persönlich gilt, dass kein Mensch, er glaube was er wolle, durch einen andern seines Glaubens und geistigen Dafürhaltens wegen diskriminiert oder verfolgt werden darf.

Leider ist dies auch in islamischen Staaten noch weitgehend unbekannt, wie mir scheint. Während in Europa mehr und mehr Moscheen gebaut werden und sich Gläubige immer selbstbewusster zu ihrer Religion bekennen, werden im Irak, Iran und auch in der Türkei Christen diskriminiert und verfolgt. Ich bin selbst keiner, rede also hier nicht pro domo. Hoffentlich ist es denen, die das tun, bekannt, dass der Prophet (s.A) selbst verlangt, die Botschaften des Mose und Jesu, die Thora und das Evangelium, zu kennen und zu achten.

Es ist in den letzten Tagen aber klar geworden, dass der Papst hier keineswegs Vertreter eines Mehrheitsvotums ist. Ich teile also Ihre Besorgnis durchaus - aber die Frage nach den Wurzeln einer solchen Entwicklung liegt vielleicht im Phänomen Religion an und für sich und im Konzept des Monotheismus allgemein begründet. Denn andere Modelle kennen diesen Wettstreit um dem "rechten Glauben" nicht. Nicht dass ich dem Polytheismus das Wort reden möchte, aber in dieser Beziehung kann er uns vielleicht das Eine oder Andere lehren.