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Leserbriefe

Montag, 24.06.2002



Haimaa El Wardy: Frauenrechte und Kopftuch schrieb:


Ich kann das nicht verstehen, wenn einige westliche Frauen behaupten, dass sie für Frauenrechte kaempfen und zur gleichen Zeit muslimischen Frauen das Recht untersagen, ihre religiösen Identitaeten zu bewahren. Das Kopftuch ist nicht eine islamische Erfindung oder ein von den islamischen Gesellschaften `importierter Wahnsinn`. Im Judentum gab es und gibt es noch diese Tradition, die auch nicht im Talmud verankert ist. Die fromme Jüdin traegt ihren `Scheitel`, um das Haar zu verdecken. Ich habe jüdische Frauen in Israel gesehen, die Kopftücher tragen.
Man bezeichnet sie dort nicht als blöde Frauen, die bestimmten politischen oder religiösen Mechanismen blind unterworfen sind. Man sagt nur, dass sie religiös sind. Die Nonnen aller Welt tragen auch Kopftücher. Im Orient tragen auch manche christliche Frauen Kopftücher, wenn sie die Kirchen betreten.
Was ich als Unterdrückung betrachte, ist, wenn der Staat oder der Mann eine Frau dazu zwingt, das Kopftuch zu tragen oder es abzulegen. Die westlichen Frauen sollen die muslimischen Frauen unterstützen, wenn sie sich freiwillig für das Kopftuch entscheiden und für ihre Würde als Frauen kaempfen. Eine verschleierte Frau hat mir einmal gesagt, dass sie es für verachtenswert halte, wenn Frauen nur als Waren oder als Körper von einigen Maennern betrachtet wuerden, und von ihnen nur gut behandelt wuerden, wenn sie schöne Beine, schöne Haare oder schöne Busen haetten. Ihrer Meinung nach ist das Kopftuch ein Versuch, den Maennern und ihrer Umwelt zu sagen:
Schaut mir bitte ins Gesicht, nicht auf die Beine !!!