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Leserbriefe

Donnerstag, 25.03.2004



Laabdallaoui: schrieb:


Al-Sa'atra schreibt in seinem Artikel: "Daher wünschen wir, dass die muslimischen Gelehrten aller Strömungen das abscheuliche Verbrechen verurteilen, damit niemand denken kann, das Verbrechen könnte mit sunnitischen Islamisten zusammenhängen."

Viele Gelehrte, Sunniten wie Schiiten, haben den haben die Verbrechen doch längst verurteilt. Hier einige prominente Beispiele:

Ayatollah Ali Al-Sistani (führender schiitischer Gelehrter)
Harith Al-Thari (Vorsitzender des suniitischen geistlichen Rates im Irak)
Sheikh Jawad Al-Khalsi (Imam der Al-Kazem-Moschee und angesehener schiitischer Gelehrter)
Mohamed Hussein Fadlallah (führender schiitischer Geistlicher im Libanon)
Yussuf Al Qaradawi (führender sunnitischer Gelehrter)

Alle waren sich einig in der Verurteilung der Massakker und darin, dass sie nur den amerikanischen Interessen dienen, das Land zu spalten, Unruhe und Aufruhr zu provozieren, um am Ende weiter "gebraucht zu werden" und ihr militärische Präsenz aufrecht zu erhalten. Alle Schiiten erklärten, dass diese Attentate dazu gedacht sind, einen Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten zu schüren und icht von Sunniten verübt worden sein können. Die meisten vermuteten hinter den Bluttaten amerikanische Hände.

So übrigens auch die breite Masse der Schiiten und Sunniten im Irak.
Entsprechende Rufe waren gleich nach dem Attentat in Kerbala und Baghdad zu hören. Amerikanische Soldaten wurden deswegen mit Steinen beworfen. Die inzwischen abgewetzte Geschichte von Abu Musab Al-Zarqawi und Al Qaeda glauben doch inzwischen nur einseitige Massenmedienkonsumenten im Westen.
Die Medien hierzulande sprangen gleich auf den doch so gebrechlichen Gaul von der Verschwörung des internationalen Terrors auf. Nach den massiven Manipulationen und Lügen der Amerikaner zur Vorbereitung des Krieges müssten die Medien doch etwas Abstand gewonnen haben zu den präparierten verschwörungstheoretischen Versionen der Kriegstreiber. Irgendwie erinnert mich das an die Zeit, als es in der DDR ein Tal der Ahnungslosen gab, die kein Westfersehen empfangen konnten. Heute sind in Sachen internationale Politik diejenigen ahnungslos, die arabisches oder anders nahöstliches Fernsehen nicht verstehen können.

Aber nein doch, dort werden doch eh nur Verschörungstheorien propagiert, auf die der postmoderne, aufgeklärte, intelligente, in komplexen Zusammenhängen denkende Westler nicht hereinfallen würde. Die Verschwörungstheoretiker sind wir, die unverbesserlichen Besserwisser, die ewigen Skeptiker, die hinter allem Pläne der Amerikaner und Zionisten vermuten.