Leserbriefe Montag, 03.05.2004 |  Drucken

Leserbriefe



Zuwanderungsgesetz: Interkultureller Rat begrüßt Ende der Verhandlungen „Einwanderung, Integration und Flüchtlingsschutz bleiben auf der Agenda“ schrieb:



Es hat sich gezeigt, dass ein modernes und zukunftsfähiges Zuwanderungsgesetz mit der Union nicht zu machen ist. Der Ausstieg aus dem unsäglichen Verhandlungspoker ist deshalb richtig und konsequent.“ So kommentierte der Geschäftsführer des Interkulturellen Rates in Deutschland, Torsten Jäger, die heutige Absichtserklärung der GRÜNEN, die Vermittlungsgespräche abbrechen zu wollen.

Die ursprünglichen Ziele des Gesetzes - Einwanderung ermöglichen, Integration fördern und Flüchtlinge besser schützen – seien während des Vermittlungsverfahrens nahezu völlig verloren gegangen. Von Verhandlungsrunde zu Verhandlungsrunde mehr sei aus dem geplanten Zuwanderungsgesetz de facto ein Abschottungsgesetz geworden: Streichung des Punktesystems, Beibehaltung des generellen Anwerbestopps, Preisgabe des Rechtsanspruchs auf Integrationsmaßnahmen, ausländer- und sozialrechtliche Sanktionsinstrumente gegen Flüchtlinge und Migranten. Zuletzt habe die Union unter dem Schlagwort der Terrorbekämpfung versucht, das Zuwanderungsgesetz als Einfallstor zur Aushebelung internationaler Mindeststandards des Menschenrechtsschutzes zu missbrauchen.

„Es war allerhöchste Zeit, die politische Notbremse zu ziehen“, erklärte Jäger. „Schon jetzt hat der Verlauf des gescheiterten Vermittlungsverfahrens der migrationspolitischen Aufbruchsstimmung, die von dem Bericht der ‚Unabhängigen Kommission Zuwanderung’ im Sommer 2001 ausgegangen war, nachhaltig geschadet.“

Die in der Zuwanderungskommission und anschließend beispielsweise im Zuwanderungsrat der Bundesregierung entwickelten Strategien und Konzepte dürften nach dem Scheitern des Zuwanderungsgesetzes dennoch nicht verloren gegeben werden. Die Gestaltung der Zuwanderung, die Entwicklung wirksamer Integrationskonzepte und die Gewährleistung des humanitären Flüchtlingsschutz blieben auch nach dem Ende der Verhandlungen auf der politischen Agenda. Die Bundesregierung könne und müsse diese drängenden Zukunftsfragen durch Reformschritte angehen, die der Zustimmung des Bundesrates nicht bedürfen.


Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

𝐌𝐞𝐢𝐧 𝐀𝐮𝐬𝐭𝐫𝐢𝐭𝐭 𝐚𝐮𝐬 𝐝𝐞𝐫 𝐂𝐃𝐔: 𝐄𝐢𝐧𝐞 𝐄𝐧𝐭𝐬𝐜𝐡𝐞𝐢𝐝𝐮𝐧𝐠 𝐝𝐞𝐬 𝐆𝐞𝐰𝐢𝐬𝐬𝐞𝐧𝐬 - Aladdin Beiersdorf-El Schallah, Stv. Vorsitzender ZMD-NRW, Stadtverordneter Sankt Augustin und ehemlaige dortige Fraktionsvorsitzender erklärt detailliert seine Beweggründe
...mehr

Extreme bis extremistische Einstellungen in Deutschland auf dem Vormarsch mit Spiegelung in der Politik und Medien
...mehr

Langes KNA-Interview: Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime über sein Amt
...mehr

Bochum ehrt Ahmed Aweimer zum 70. Geburtstag
...mehr

Aiman Mazyek kommentiert das Verbot der Imam Ali Moschee: "Blaue Moschee - Islamisches Zentrum in Hamburg
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009