Samstag, 03.11.2001
Ich bin deutsche, praktizierende Muslima mit Kopftuch, die vor 15 Jahren zum Islam übergetreten ist.
Seit zwölf Jahren wohne ich in Köln und hatte bis vor einigen Tagen keinerlei Problem mit den Mitbürgern in meiner Umgebung, im Gegenteil. Oft hatte ich mit am Islam interessierten Menschen informierende Gespräche geführt und mich somit hier wohl und sicher gefühlt. Bis zu dem besagten 11. September, nachdem es zum ersten Mal zu einem unauffälligen Übergriff kam.
Ich ging zum Einkaufen. Der Gang führte mich durch die Passage, wo mir fünf Jugendliche entegenen kamen. Ich lief an ihnen vorbei ohne mir dabei etwas zu denken, als mich plötzlich ein starker Faustschlag in die Seite traf. Sie gingen alle weiter, als ob nichts geschehen wäre. Ich drehte mich um und sah wie sich einige Jungen ebenfalls nach mir umdrehten und mich spöttisch angrinsten. Danach ging ich enttäuscht weiter. Zuerst war ich einfach erschrocken, da ich mir so etwas nicht vorstellen konnte. Kurz darauf kam mir jedoch der Gedanke, dass die Jugendlichen sich den 11. September zunutze machten. Somit ist es für sie nun legitim, die Muslime, besonders kopftuchtragende Frauen mit nicht folgenschweren Angriffen zu demütigen und zu belästigen um selbst nicht in Schwierigkeiten zu geraten.