Newsnational Dienstag, 18.09.2018 |  Drucken

Solidarität unter Religionsgemeinschaften bei Angriff auf Synagoge, Kirche und Moschee

Einzigartiges Projekt "Schulter an Schulter" gestartet - ZMD ist Mitinitiator

Mainz - Ein Projekt mit Vertretern verschiedener Religionen will Opfern von Anschlägen oder Übergriffen in Deutschland künftig mehr Solidarität entgegenbringen. Gerade die vergangenen Wochen hätten gezeigt, wie notwendig das sei, sagte der Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Daniel Neumann ("Schulter an Schulter" SAS), am Montag in Mainz. So sei nach den Vorfällen in Chemnitz zwar viel diskutiert worden, der Blick auf einzelne Betroffene habe jedoch gefehlt.


Jürgen Miksch

Jürgen Miksch
Jürgen Miksch, Vorstand der Stiftung gegen Rassismus und ebenfalls Teil der Leitungsgruppe des Projekts, sagte, 2017 habe es in Deutschland etwa 1500 antisemitisch motivierte und rund 1000 antimuslimisch motivierte Straftaten gegeben sowie mehr als 2200 tätliche Angriffe auf Geflüchtete. Solidaritätsbekundungen der Zivilgesellschaft blieben oft aus, seien für Opfer aber sehr wichtig. Nach bundesweit 40 Anschlägen auf Moscheen zwischen Januar und März dieses Jahres sei nur in drei Fällen Solidarität bekundet worden.


Abdassamad El Yazidi

Abdassamad El Yazidi
Die Initiative "Schulter an Schulter" wolle Opfer "solidarisch umarmen" und Täter ins Abseits rücken, betonte der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Abdassamad El Yazidi. Miksch zufolge sollen nun deutschlandweit Aktive gefunden werden, die nach Vorfällen aktiv würden. Die Idee sei Anfang April 2018 entstanden, als die Scheiben einer Moschee in Darmstadt eingeworfen und Außenwände beschmiert worden seien. Der Imam und seine Familie hätten sich nicht mehr nach draußen gewagt, zivilgesellschaftlich sei erstmal nichts passiert. Auf Initiative der Stiftung gegen Rassismus seien dann unter anderem Solidaritätsbesuche in der Moschee organisiert worden.

Der Beirat der Initiative, die unter dem Dach der "Stiftung gegen Rassismus" agiert, ist illuster besetzt: Ihm gehören etwa Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer, die Chefs der Zentralräte der Muslime und der Juden in Deutschland, Aiman Mazyek und Josef Schuster, sowie der Vorsitzende von Pro Asyl, Andreas Lipsch an.


Ähnliche Artikel

» Mit zweierlei Maß messen
» "Integration kann keine Sieben-Generationen-Aufgabe bleiben, die nie abgeschlossen ist, weil man nicht Klaus oder Erika heißt", Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Festakt 60 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Die Große Moschee in Duschanbe (Tadschikistan) ist das größte Gotteshaus in Zentralasien
...mehr

Film-Besprechung: "In Liebe, eure Hilde" - Dresens neuer Film erzählt eine tragische Geschichte aus der NS-Zeit auf der Berlinale 2024
...mehr

ZMD-Landesverband Rheinland-Pfalz in Staatskanzlei mit anderen muslimischen Religionsgemeinschaften: Kein Generalverdacht und: „Jüdisches und muslimisches Leben sind ein integraler Bestandteile des Landes"
...mehr

Daniel Barenboim mit DAG-Friedrich II von Hohenstaufen-Preis geehrt
...mehr

Buchkritik: "Faschismus" von Paul Mason – Von Aiman A. Mazyek
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009