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Donnerstag, 11.01.2024

Kardinal Sako warnt vor christlicher Abwanderung aus dem Irak

Die ständigen Kriege, unterlassene Hilfeleistung des Westens und fehlende Bereitschaft eine reale Friedensdiplomatie zu entwickeln, fordern ihren Tribut: Immer mehr Auswanderungen der Chrsiten aus Arabien

Erbil (KNA) Kardinal Louis Raphael Sako hat Kritik an dem Versagen der irakischen Politik geübt, die Bürger des Landes und insbesondere seine christliche Minderheit zu schützen. "Der Zustand der Instabilität und des Mangels an Gerechtigkeit hat den Migrationsstrom erneut angefacht", beklagte der Patriarch der zahlenmäßig größten Kirche des Iraks, der chaldäischen Kirche, in einem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag. Im Irak gebe es "keine Strategie, keine Sicherheit, keine wirtschaftliche Stabilität und auch keine Souveränität", so das Oberhaupt der katholischen Ostkirche. Resultat sei eine Schwächung der staatlichen Institutionen durcgh die Irakkriege. ein Werteverfall durch den IS, zunehmende Korruption und Arbeitslosigkeit sowie eine allgemeine Verschlechterung der Lebenssituation. Sako erneuerte seinen Aufruf zu einer "echten nationalen Versöhnung" und dem Aufbau eines starken zivilen Rechtsstaats. Ähnliche Entwicklungen sind bereits seit Jahren in Syrien, Libanon oder Jorndanien zu beaobachten.




Es seien bereits mehr als eine Million Christen abgewandert, "die meisten von ihnen mit qualifiziertem wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und fachlichen Hintergrund, aber wen kümmert das?", so der Patriarch. Zukunftsangst habe die Abwanderung zuletzt erneut ansteigen lassen. Sako rief christliche Parteien und Kirchen zur Einheit auf, um einen gemeinsamen Krisenstab zur Bewältigung der Herausforderungen und den Schutz der Christen zu bilden. Die irakischen Christen bräuchten "echte und ehrliche Verbündete von innen und außen, um die Situation zum Besseren zu wenden und ihre Rechte öffentlich in Medien und internationalen Foren (...) einzufordern". Seine Hoffnung, der päpstliche Nuntius könne bei der Zusammenführung eine positive Rolle spielen, bewahrheite sich nicht. Der Vatikanvertreter habe "nicht versucht, die östliche Mentalität und die Kultur des Landes zu verstehen, und ist deshalb zwischen seinen diplomatischen und kirchlichen Aufgaben hin und her gerissen".