Leserbriefe Montag, 21.11.2005 |  Drucken

Leserbriefe



Harald Köpping schrieb:
Julia Hieber's Artikel "Islamische Organisationen in ganz Europa helfen bei der Integration und suchen nach Partnern"


Seit Muslime in den 50ern und 60ern nach Europe kamen, gab es allerlei Anstrengungen diese in die europäischen Gesellschaften zu integrieren. Diese Anstrengungen schlugen allerdings bei vielen Muslimen fehl. Insbesondere bei türkischen Muslimen hat der Islam im Verlaufe der letzten 40 Jahre an Bedeutung verloren. Diese sogenannten 'sekularen' Muslime werden oft als Musterbeispiel für gelungene Integration genannt. Jedoch darf es niemals das Ziel einer Integrationspolitik sein, Menschen von dem was glauben abzubringen. Diejenigen Muslime die den Islam in Deutschland in all seinen Facetten praktizieren, erscheinen nicht-muslischen Deutschen oft als fremd und anders - eben nicht in die Gesellschaft integriert. Doch noch es es keinesfalls zu spät. Muslime und nicht-Muslime müssen jeweils Schritte auf einander zugehen. Ich möchte hier einige Möglichkeiten zeigen, die es meiner Meinung nach noch gibt um den Islam und die Muslime in Deutschland zu integrieren.
Von muslimischer Seite muss einiges getan werden. Zunächst muss der Koran neu in die deutsche Sprache übersetzt werden. So ziemlich alle Übersetzung der Bedeutung des heiligen Buches verwenden zum Beispiel im Text das Wort Allah, anstelle des Wortes Gott. Diese sinnlose 'Übersetzung' trägt dazu bei dass der Islam Deutschen sehr fremd erscheint. Die angesprochene Übersetzung sollte nicht nur von guten Arabisten durchgeführt werden, sondern auch von Germanisten. Ein Komittee sollte anlässlich dieses Projektes gebildet werden, darunten sollten sowohl Muslime als auch nicht-Muslime sein.
Ein weiterer großer Mangel der Muslime in Deutschland ist, dass es keine Übersetzungen der sechs großen Ausspruch-Sammlungen des Propheten Muhammad gibt. Dies muss so schnell wie möglich geschehen. Wie soll sich der Islam in die deutsche Kultur integrieren können, wenn deutschsprachige Muslime die großen Quelltexte nicht lesen können, wenn es also notwendig ist die arabische Sprache zu beherrschen um wirklich über den Islam zu lernen.

Arabische Wörter in der deutschen Umgangssprache der Muslime müssen so weit dies möglich ist, durch deutsche ersetzt werden. Ein Beispiel dafür ist die Begrüßungsformel, 'Al-Salamu Aleikum'. Diese Wörter könnten problemlos durch die Wörter 'Friede sei mit dir' ersetzt werden. Für 'insha Allah', könnte man 'so Gott will' sagen. Die Namen der Propheten, Friede sei mit ihnen allen, sollten überdies in der deutschen Sprechweise ausgesprochen werden: Jesus für Isa, Moses für Musa, Abraham für Ibrahim.

Die Predigten in den Moscheen sollten nur auf Deutsch gehalten werden. Damit werden Muslime gezwungen die deutsche Sprache zu lernen. In den Predigten ansich muss sich vieles ändern. Damit Muslime in Deutschland integriert werden, müssen sie sich als Deutsche verstehen. Probleme der deutschen Gesellschaft müssen in den Moscheen angesprochen werden. Interesse an dem Land in dem wir alle gemeinsam leben wird dadurch geweckt werden. Vorzugsweise sollten Prediger eingesetzt werden, welche in Deutschland aufgewachsten sind und die in Deutschland ausgebildet worden. In den Moscheen sollte der Vers, "Oh ihr Menschen! Wir erschufen euch aus einem Mann und einer Frau und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr einander kennenlernt"(49:13), mehr im Vordergrund stehen. Auch die Muslime können von anderen Kulturen lernen. Es ist vollkommen unangebracht andere wegen ihrer Kultur und dem damit verbundenen Lebensstil zu verachten.

Die Lehrpläne in den Schulen müssen geändert werden. Die Bildung über Islam und Christentum muss eindeutig mehr im Vordergung stehen. Durch die Öffnung zu einer multikulturellen Gesellschaft haben wir es uns zur Pflicht gemacht, etwas über die zu uns kommenden Immigranten zu lernen. Schulkindern sollte die Geschichte Muhammads genauso bekannt sein wie die Geschiche Jesu.
Diese Schritte sollten die Fremdartigkeit des Islam auf ein Minimum reduzieren, und damit die Integration der Muslime ein ganzes Stück voran bringen. Die muslimischen Organisationen (insbesondere der Zentralrat), und auch Deutsche, die zum Islam gefunden haben, könnten bei der Implementierung dieser Schritte eine große Rolle spielen.


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