Leserbriefe |
Donnerstag, 14.09.2006 | Drucken |
Leserbriefe
Fuat Sherifi schrieb:
Leserbrief zu: "Papst Benedikt XVI mahnte die deutsche ..."
Der Papstbesuch ist ein sehr gutes Zeichen für alle Glaubensrichtungen in Deutschland.Und die Aussage des Papstes "Die Welt braucht Gott. Wir brauchen Gott" können Gläubige aller Konfessionen nur unterstreichen... Ein Problem sehe ich allerdings bei der Vorlesung des Papstes an der Universität Regensburg. Die FAZ schreibt hierzu "Den Begriff 'Heiliger Krieg' nimmt Benedikt XVI. zum Anlaß, um den Unterschied zwischen Christentum und Islam zu markieren"...Wie (un)genau und (un)differenziert dies der Papst tut lässt sich anhand seiner Vorlesung an der Uni Regensburg sehen.
Hierbei stütz sich der Papst auf einen Teil des Dialogs, den der gelehrte byzantinische Kaiser Manuel II. Palaeologos 1391 im Winterlager zu Ankara mit einem gebildeten Perser über Christentum und Islam und beider Wahrheit führte. Und an dieser Stelle wird es polemisch und unsachlich...Es ist sehr traurig und sehr verwirrend, dass der Papst folgende Worte an die Hörer richtet:
"In der von Professor Khoury herausgegebenen siebten Gesprächsrunde kommt der Kaiser auf das Thema des Djihad (heiliger Krieg) zu sprechen. Der Kaiser wußte sicher, daß in Sure 2, 256 steht: Kein Zwang in Glaubenssachen – es ist eine der frühen Suren aus der Zeit, in der Mohammed selbst noch machtlos und bedroht war. Aber der Kaiser kannte natürlich auch die im Koran niedergelegten – später entstandenen – Bestimmungen über den heiligen Krieg. Ohne sich auf Einzelheiten wie die unterschiedliche Behandlung von „Schriftbesitzern“ und „Ungläubigen“ einzulassen, wendet er sich in erstaunlich schroffer Form ganz einfach mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“. Der Kaiser begründet dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. „Gott hat kein Gefallen am Blut, und nicht vernunftgemäß zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider. Der Glaube ist Frucht der Seele, nicht des Körpers. Wer also jemanden zum Glauben führen will, braucht die Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken, nicht aber Gewalt und Drohung . . . Um eine vernünftige Seele zu überzeugen, braucht man nicht seinen Arm, nicht Schlagwerkzeuge noch sonst eines der Mittel, durch die man jemanden mit dem Tod bedrohen kann “.
Was soll das bedeuten? Was ist die Intetion dieser Sätze? Sieht so die Bereitschaft zum Dialog aus?...Nein, für meine Begriffe nicht....
Hier merkt man wie gekonnt und talentiert der Papst versucht, natürlich auf sehr hohem Niveau, den Propheten Muhamed und den Islam zu diskreditieren. Hiermit reiht sich der Papst in die Reihe der Polemiker und Populisten, die den Islam als eine gewalttätige und zwanghafte Ideologie darstellen wollen.
Im Verlauf Seiner Vorlesung heisst es:"....Khoury zitiert dazu eine Arbeit des bekannten französischen Islamologen R. Arnaldez, der darauf hinweist, daß Ibn Hazn so weit gehe zu erklären, daß Gott auch nicht durch sein eigenes Wort gehalten sei und daß nichts ihn dazu verpflichte, uns die Wahrheit zu offenbaren. Wenn er es wollte, müsse der Mensch auch Idolatrie treiben."
Schade!..Hatte mir von diesem Besuch mehr erwartet....
Die Vorlesung des Papstes findet ihr unter
http://www.faz.net/s/RubBF7CD2794CEC4B87B47C719A68C59339/
Doc~E13506B0B9C304B269D3CF78C543B2E42~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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