Leserbriefe |
Mittwoch, 27.09.2006 | Drucken |
Leserbriefe
Marc Delura schrieb:
Leserbrief zu 'Muslime in Europa in der Gegenwart von Terror und Kriegen - Von Raida Chbib'
Zunächst möchte ich mich herzlich für diesen Artikel bedanken, der einige Zweifel, die ich hegte etwas zerstreut hat. In der Tat bezogen sich diese Zweifel just auf die im Artikel beschriebenen moderaten Kräfte, die aus meiner Sicht in unserer Gesellschaft nicht wahrgenommen werden. In meiner Wahrnehmung, die sich mit der Vieler aus meinem Bekanntenkreis deckt, ist die Empörung von Muslimen, wenn es um Beleidigungen des Islam geht regelmäßig deutlich sichtbarer (und oft zorniger) als die Reaktionen, wenn im Namen des Islam Verbrechen begangen werden oder auch andere Religionen diffamiert werden.
Ich schreibe aus gutem Grund über meine persönliche Wahrnehmung, da mir bewusst ist, dass die Medien und ihre sicher nicht immer unparteiische Berichterstattung hierbei eine große Rolle spielen. Aber gerade aus diesem Grund würde ich mir wünschen etwas von den moderaten Kräften zu sehen, würde mir massive Proteste wünschen, wenn ein Terrorakt im Namen des Islam verübt wird, mit denen gezeigt würde, dass man nicht gewillt ist die Instrumentaliserung des eigenen Glaubens hinzunehmen. Denn wenn nur Offizielle verkünden, dass man solche Taten verurteilt wirkt das immer etwas halbherzig, da man so etwas von den Offiziellen sowieso erwartet.
Ich habe mich einige Stunden durch Foren geschlagen auf der Suche nach deutschsprachigen Moslems, die mit einem gesunden Mass an Selbstkritik diskutieren und habe leider wenig bis nichts selbstkritisches entdecken können, habe aber an einer Stelle gefunden, dass es diese Positionen in den Gemeinden durchaus gibt (die dann aber als Euro-Light-Moslems beschimpft wurden).
Natürlich wäre es möglich, dass ich zufälligerweise in den falschen Foren/den falschen Threads war. Da sich diese 'Zufälle' aber mit dem Erlebten decken, vermute ich eher, dass die von Frau Chbib beschriebene 'Lähmung' der Gemäßigten Schuld daran ist.
Nun verhält sich der 'normale' Deutsche wohl nicht wie ich und versucht sich Informationen zu verschaffen, die seine Befürchtungen widerlegen, sondern er entwickelt eine Angst und projeziert diese auf all jene, 'aus deren Richtung' die Bedrohung kommt. Dass dieser Deutsche am Tag der offenen Moschee in Ihre Gotteshäuser kommt um sich zu informieren ist sicher ein frommer Wunsch.
Er wird sich allerdings nicht erfüllen. Deshalb ist es aus meiner Sicht so wichtig, dass sich die 'Gelähmten', die 'Frustierten' aufstehen und sich sichtbar zu Wort melden und dem Deutschen, dem Europäer, zeigen, dass der Islam diskutiert, lebt, in seiner Vielfalt friedliebend ist. Ich wünsche Ihnen, dass sie die Öffentlichkeit erreichen.
Ich persönlich freue mich Ihre Artikel gefunden zu haben, bei denen ich den Eindruck habe, dass, auch wenn ich nicht mit allem übereinstimme, hier nicht die Emotionen die Gedanken leiten.
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Hintergrund/Debatte
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