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Leserbriefe

Montag, 18.12.2006



Benjamin Koppe schrieb:
"Es freut mich, endlich einen muslimischen Aufruf zur Selbstkritik zu lesen"

Ich habe gerade den Beitrag „Der äußere Schein muss stimmen" gelesen. Es freut mich, endlich einen muslimischen Aufruf zur Selbstkritik zu lesen. Auch wenn ich als Christ außenstehender bin, ist es doch ermüdend, bei kritischen Nachfragen am Ende meist Dogmen um die Ohren gehauen zu bekommen, etwa in der Art: "Islam ist der einzige Monotheismus, das steht auch so im Koran" oder "es gibt keinen Zwang im Glauben, deshalb wurden auch keine Andersgläubigen zwangsbekehrt".

Ich bin mir dessen bewusst, daß die vielen Ableger der Kirche Gottes in den zwei Jahrtausenden ihres Bestehens auch viel Leid über die Menschen gebracht hat. Das kann ich frei zugeben, denn es ist die Wahrheit. Wenn ich aber mit einem Muslim reden will, über den Islam, über die Geschichte desselben etc, dann kann sich diese Unterhaltung bisher immer nur darauf beschränken, daß die Kirche zwar schlecht und gut war, je nach Zeit und Ort, daß aber der Islam nur gut war, und das nicht nur in der Theorie.

Diese Haltung erschwert Dialog und macht ihn auch von meiner Seite aus Überflüssig, denn ich bekomme das Gefühl, mit einem PR Berater zu sprechen oder einen Politiker zu interviewen. Das bringt mir nichts, höchstens die (hoffentlich falsche) Einsicht, daß die Mehrzahl der Muslime lieber lügen, als gegenüber Kritikern offen zu sein. Dazu lieferte der genannte Beitrag eine erfrischende Alternative. Ich hoffe, daß Ihre Ansicht sich in der muslimischen Welt durchsetzt, damit Dialog auf breiterer Basis möglich wird.