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Leserbriefe

Dienstag, 18.12.2007



Samina Khan schrieb:
Das Kopftuch und die Befreiung der muslimischen Frau

Am Spendenskandal der hessischen CDU und dem damals schnell fallen gelassenen Minister Kanther sieht man , dass es der hessischen CDU um eine
Perfektionierung der Wahrheit geht. Eine Wahrheit, die mit allen Mitteln durchgesetzt wird, wenn sie erst einmal an die Öffentlichkeit gekommen ist.

Die Freude über das aufrechterhaltene Kopftuchverbotsgesetz sollte Herr Koch nicht allzu lange weilen lassen, denn das wahrhaft aufrichtige Ziel der Integration und gar sogar die Befreiung der muslimischen Frau ist durch die Agitation einer Partei,die mitunter zweifelhafte Methoden fährt um ihre Politik durchzusetzen, wieder einmal vertagt worden.

Würde es den Beteiligten um eine ernsthaft gemeinte Politik der Integration gehen, auch wenn sie dem Konservativen nahe steht, gäbe es zumindest nicht solche zweifelhafte Methoden, die den Menschen in Situationen bringen, die weder integrationsfördernd noch befreienden Charakter haben.

Was wird nun aus einer, nehmen wir an "zwangsverkopftuchten" Frau, die dennoch einen Minimalkonsens der Befreiung erreichen möchte: Bildung,Beruf, und finanzielle Unabhängigkeit. Soll diese Frau wie viele nichtmuslimische Frauen der Frauenbewegung erst einmal ihr halbes Leben opfern, Kind und Kegel vernachlässigen und damit die nächste Generation der PISA Studie züchten,um dann die Situation zu haben in der sich nichtmuslimische Frauen heute befinden? Sie
erhalten für den gleichen Job eine schlechtere Vergütung als die Männer, Kind, Haushalt und Karriere unter einen Hut zu bringen bleibt alleinig die Aufgabe der Frau, die allermeisten Alleinerziehenden in Deutschland sind Frauen und eine Nichtqualifizierungsquote bei Frauen liegt höher als bei den Männern. Vergessen wir nicht, dass obwohl Frauen die höhere Leistung erbringen,wenn man Arbeitsstunden im Haushalt und Beruf berücksichtigt, sie weniger Geld und Kapital
besitzen als vergleichsweise Männer ab einem gewissen Alter.

Sind das die glorreichen Ziele, die eine muslimische Frau dazu anspornen ihr Kopftuch abzulegen und in die Karrierre zu springen? Oder wird sie sich nicht eher dem System Familie fügen, um wenigstens nicht dort Nachteile zu erlangen?
Und warum soll eine Frau, die mit ihrem Kopftuch alles erreichen kann dieses überhaupt ablegen, wenn sie persönlich es für besser hält eines zu tragen?
Oder will man ihr, indem man ihr Steine in den Weg legt eine künstlich herbeigeführte Situation schüren, die keinen anderen Schluß zulässt ausser es abzulegen? Oder will man sie unmündig machen,indem man ihr vorschreibt was besser für sie ist?

Auf der anderen Seite wird sie nicht eher bei einem Mann bleiben, der obwohl er sie quält,für ihre Versorgung und der ihrer Kinder ausreichend Mittel zur Verfügung stellt angesichts der erschwerten Umstände in denen sie sich befindet (z.B. Sprache,Zeitmangel,Depressionen,Kinder,Leistungsdruck)?

Wird Sie nicht letztendlich auf eine Gesellschaft pfeifen, die ihre eigenen Ideale noch nicht einmal im Ansatz umsetzen kann?

Liegt es an der Nichtumsetzbarkeit der Ideale oder einem Realitätsverlust der gesetzgebenden Instanzen?

Eine wirkliche Befreiung setzt die Ernsthaftigkeit der Absichten der Befreier vorraus und ein exakt dokumentiertes Abbild der Realität. Dazu bedarf es
Frauen, die sich in den Gemeinden aufhalten, ihre Lage kennen, akzeptiert werden und die Mittel, Kraft und Motivation haben dort etwas zu verändern.

Eine Veränderng kann niemals von oben diktiert, sondern von unten praxisnah und stetig herbeigeführt werden.