Leserbriefe Dienstag, 28.05.2002 |  Drucken

Leserbriefe



A. Yildiz: Vermutet nicht nation.Türken hinter dem Anschlag schrieb:



Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich habe Ihren Artikel über den Brandanschlag gegen die Kirche in Kassel gelesen und war sehr bestürzt. Ich bin selber ein Türke und kenne die Philosophie der Türkisch Nationalen Bewegung bzw. die der Grauen Wölfe. Es würde mich sehr wundern, wenn hinter diesem Anschlag wirklich die türkischen Nationalisten stehen würden. Ein Grundelement dieser Bewegung ist es die eigene kulturelle Stärke dadurch zu definieren, daß man andere Religionen und Philosophien toleriert. In der Geschichte der BRD gab es bislang noch nie einen derartigen Fall eines Angriffs seitens der "Grauen Wölfe" gegen deutsche Institutionen. Die derzeitige Regierungskoaltion in der Türkei, an der auch die MHP (Partei der Nationelen Bewegung - "Graue Wölfe") beteilgt ist unterstützt den Antiterrorkrieg der USA. Die Türkei ist ein loyales NATO-Land. Was ich damit sagen möchte ist, daß kein Türke Interesse daran haben könnte westliche Institutionen anzugreifen. Wenn die Grauen Wölfe zu Pogromen neigen würden, so hätten sie bislang genug Gründe gehabt, um zum Beispiel Kurden oder kurdische Geschäfte zum Ziel ihres Angriffs zu machen, da türkische Geschäfte und Moscheen nach der Verhatung von Abdullah Öcalan Ziele der Angriffe der kurdischen PKK waren. Es gab aber keine Racheakte der "Grauen Wölfe". Also warum sollten sie eine Kirche angreifen? Mir scheint das nach einer fingierten Sache auszuschauen. Scheinbar verfolgen hier einige undemokratische Elemente die Absicht die Europäisch-Türkischen Beziehungen stören zu wollen. Wer Kenntnis über die Türkei hat, weiß daß es in Istanbul und anderen türksichen Städten christliche Gemeinden gibt. Warum sind diese dann verschont worden, obwohl es in der Türkei zahlenmäßig und auch in der Relation mehr "Graue Wölfe gibt"? Ich betone nochmals, daß es einfach ist, sich mit Pinsel und Farbe zu bewaffnen und den Namen irgendeiner Organisation hinzuschmieren und ihn damit in den Schmutz zu ziehen. Ich hoffe, daß die Täter so schnell wie möglich gefaßt und vor ein deutsches Gericht gestellt werden. Ich drücke der betroffenen Gemeinde mein tiefstes Bedauern aus und bitte unsere deutschen Freunde nicht zu pauschalisiern und die wahren Feinde der Demokratie zu erkennen. Wir Türken leben schon lange in diesem Land, und als patriotisch gesinnte Menschen würden wir nienmals dem Land Schaden zufügen wollen in dem wir Leben.


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