Leserbriefe Donnerstag, 21.11.2002 |  Drucken

Leserbriefe



Verena Q.-S.: Studie schockierend, aber wahr schrieb:



Ich finde die Aussage des Berichtes schockierend. In meinem eigenen Umfeld erlebe
ich jedoch deutlich, dass es wirklich so ist.

Allerdings sehe ich auch zwei Hauptursachen dafür:

Die Menschen hier haben keine wirkliche Kenntnis des Islam. Ein wildes Gemisch aus Halbwissen, Vorurteilen und Fragen, die sich kaum jemand zu stellen traut (es geht ja um Religion - das ist was ganz persönliches, da fragt man nicht...!), bildet die Grundlage dafür, dass ein ganz wichtiger Dialog nicht stattfindet.

Dazu kommt eine von Einschaltquoten und Leserzahlen angetriebene sensationsjagende Panikmache in der Berichterstattung - und es ist leider so: je populärer ein Magazin/Sender/Zeitung, desto reisserischer - und desto weniger objektiv sind die Berichte.

Gefundenes Fressen sind immer wieder Themen, die Angst machen, denn das interessiert eine breite Öffentlichkeit.

Und leider geben die Ereignisse der jüngsten Zeit Grund auf Themen herumzureiten, die die Angst vor dem Islam weiter schüren. Massenmord und Terrordrohungen, Verletzung von Menschenrechten, Unterdrückung... die Liste ist lang.

Es ist extrem schade, dass die wunderbaren und positiven Einflüsse dieser grossen Religion ausserhalb der ihnen eigenen Medien (wie z.B. ISLAM.DE) kaum noch vermittelt werden.

Die Medien schaffen ob bewusst oder unbewusst, durch ihre fast rein negative Berichterstattung ein Feindbild, das sich tiefer und tiefer in die Herzen der Menschen hier einsenkt.
Uns geht es wirtschaftlich nicht mehr so gut wie noch vor zehn Jahren, viele Probleme, denen wir uns heute stellen müssen, sind die direkte Folge unserer hausgemachten Fehler von früher. Sich seinen eigenen Fehlern stellen zu müssen ist immer unbequem. Es ist weitaus einfacher, ein Feindbild herzunehmen und zu sagen:
`Der ist Schuld!`

Ich gehöre nicht dem Islam an sondern bin Christin, ich bin jedoch mit einem Moslem verheiratet.
Erst als ich meinen Mann kennengelernt hatte und dadurch anfing, mich mit dem Islam auseinanderzusetzen, wurde mir bewusst, wir sehr mein eigenes Weltbild durch Unwissenheit und Beeinflussung durch das täglich Gehörte und Gesehene in eine Schieflage geraten war.

So wie mir, denke ich, geht es vielen Menschen hier im Lande.

Ich würde mir wünschen, dass der Dialog zwischen uns Menschen aller Herkünfte wieder aufleben würde und dass die Menschen in Deutschland begreifen können, dass wir letztenendes alle zu Dem Einen Gott beten.


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