Folgen-fuer-muslime Montag, 08.09.2003 |  Drucken

Folgen-fuer-muslime



08.09.03 Iraner und Türke von Neonazi-Schlägern verprügelt schrieb:



Zwei neue Fälle von Fremdenfeindlichkeit beschäftigen derzeit den Polizeilichen
Staatsschutz: Vier Unbekannte haben gestern gegen 5.20 Uhr einen iranischen
Bäckereiangestellten am Baumschulenweg in Treptow zunächst übel beschimpf und
anschließend zusammengeschlagen.
Das spätere Opfer war gerade dabei, Brote und andere Backwaren aus einem
Kleintransporter zu tragen. Da wurde der Mann plötzlich angegriffen. Zwei der Täter
waren besonders brutal und traten auch dann noch auf den 24-jährigen Ausländer
ein, als dieser schon am Boden lag. Das Opfer erlitt durch die Wucht der Tritte
schwere Verletzungen an der Hand und am Kopf, verlor zeitweise sogar das
Bewusstsein. Die Schläger flüchteten in unbekannte Richtungen. Beamte des
Bundesgrenzschutzes suchten noch die Umgebung des Tatortes ab, diese
Fahndung blieb allerdings erfolglos. Bei den Tätern soll es sich um Skinheads
gehandelt haben. Der Iraner wurde zur stationären Behandlung ins Krankenhaus
transportiert.
Ein zweiter, offenbar politisch motivierter Zwischenfall hatte sich bereits am
Sonnabend zugetragen: Zwei 25 und 26 Jahre alte Männer hatten einen türkischen
Gemüsehändler vor dem S-Bahnhof Hellersdorf angegriffen. Das Opfer verletzte sich
bei der Flucht und musste in ein Krankenhaus. Die Täter wurden festgenommen.
Gegen 14 Uhr hatten die Männer den 33-Jährigen beschimpft, sie sollen laut
Zeugenaussagen mehrfach "Heil Hitler" gegrölt haben. Dann schleuderten sie
Bierflaschen in die Richtung des Händlers. Der Türke verließ aus Angst seinen Stand
und ergriff die Flucht. Beim Sprung über einen kleinen Zaun verletzte er sich am
linken Fußgelenk.
Die Neonazis verfolgten ihn, schleuderten erneut Flaschen auf den am Boden
Liegenden, verfehlten ihn aber. Zeitgleich trafen von Passanten alarmierte
Polizeibeamte am Tatort ein und nahmen die Schläger fest. Sie wurden im Zuge der
Ermittlungen erkennungsdienstlich behandelt und zur Blutentnahme transportiert. Der
25-Jährige konnte anschließend entlassen werden. Sein Komplize allerdings wurde
ins Gefängnis gefahren - er ist Freigänger. Dieses Zugeständnis wird ihm jetzt
aberkannt.


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