Newsnational Mittwoch, 05.02.2025 |  Drucken

Staat stranguliert eigene staatliche Islamkonferenz

Scharfe Kritik an Muslimfeindlichkeit-Konfernez wegen fehlender Beteilung von muslimischen Vertretern - Jetzt ist sie ganz abgesagt worden

Am 17. Februar veranstaltet (oder besser: sollte veranstalten, s.u.)  das Bundesinnenministerium (BMI) unter der Leitung von Nancy Faeser im Rahmen der Deutschen Islamkonferenz (DIK) einen Fachtag zur Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit. Doch noch bevor die Veranstaltung beginnt, gibt es bereits heftige Kritik: Wie die WELT berichtet, wird kein einziger muslimischer Vertreter auf den Podien sprechen. Statt Experten aus muslimischen Gemeinden zu Wort kommen zu lassen, setzt das BMI auf Referenten aus den eigenen Reihen, der evangelischen Jugend und der NGO „Neue deutsche Medienmacher*Innen“. Auch das vorläufige Programm enthält keine muslimischen Sprecher.

Für viele ist das unverständlich. Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrats, zeigt sich gegenüber dem Webportal islamiqu.de irritiert: „Es ist nicht nur problematisch, dass keine Muslime eingeladen wurden. Ebenso auffällig ist, dass auch keine Organisationen vertreten sind, die sich mit antimuslimischem Rassismus beschäftigen, entsprechende Studien verfassen oder in direktem Austausch mit Muslimen stehen.“ Seiner Meinung nach hätte deren Expertise der Veranstaltung wertvolle Impulse geben können. Stattdessen entstehe der Eindruck, dass das BMI das Thema nicht ernst genug nehme und den Dialog mit den Betroffenen vermeide.


Es ist nicht das erste Mal, dass muslimische Perspektiven unberücksichtigt bleiben. Bereits im November 2023 fand eine DIK-Tagung zu den Auswirkungen des Nahostkonflikts statt – ebenfalls ohne muslimische Vertreter. Eine offizielle Erklärung gab es damals nicht. Dass Muslime wiederholt von relevanten Diskussionen ausgeschlossen werden, wirft grundlegende Fragen über die Zielsetzung und Glaubwürdigkeit der Islamkonferenz auf. Die staatliche Islamkonferenz hatte bereits im letzten Jahr den Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) – immerhin ein Gründungsmitglied und auch ohne Begründung – zu Veranstaltungen nicht mehr eingeladen. Dialog auf Augenhöhe geht anders. Letzter Stand: Die Veranstaltung am 17.Februar ist nun ganz abgesetzt worden – auf unbestimmte Zeit. Zu Erinnerung: Es geht um den am schnellsten wachsenden Rassismus in Deutschland: Der antimuslimische Rassismus.



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