Leserbriefe Montag, 09.01.2006 |  Drucken

Leserbriefe



Manfred Schärfer schrieb:
Manfred Schärfer beantwortet den Gesinnungstest für Muslime hier schon mal - Abschreiben erwünscht


Der Ruf nach einem „Gesinnungstest für Muslime“ ist natürlich populistisch und nicht mit dem Gleichberechtigungsgrundsatz des Grundgesetzes zu vereinbaren. Weil aber die gestellten Fragen die erschreckende Unkenntnis über den Islam entlarven, sollen sie hier beantwortet werden:

Beitrag zur Integration: Gewissenstest für Muslime

1. Wie stehen Sie zu der Aussage, daß die Frau ihrem Ehemann gehorchen soll und daß dieser sie schlagen darf, wenn sie ihm nicht gehorsam ist?
a. Sicherlich soll eine Frau ihrem Ehemann folgen. Wenn sie es nicht tut, dann stellt sich die Frage, warum sie ihn geheiratet hat. Allerdings sollte Liebe und Verständnis die Grundlage der Gefolgschaft sein.
b. Eine funktionierende Ehegemeinschaft lässt sich nicht durch Zwang oder Gewalt erzwingen. Wenn der Ehemann nicht mit seiner Frau zufrieden ist, steht ihm die Scheidung offen.

2. Halten Sie es für zulässig, daß ein Mann seine Frau oder seine Tochter zu Hause einschließt, um zu verhindern, daß sie ihm in der Öffentlichkeit „Schande macht“?
Weder Söhne noch Töchter haben ein „Recht“, ihren Eltern Schande zu bereiten. Um dies zu erreichen gibt es allerdings geeignetere Erziehungsmaßnahmen.

3. Halten Sie es für einen Fortschritt, daß Männer und Frauen in Deutschland kraft Gesetzes gleichberechtigt sind?
Sicherlich bedeutet es einen großen Fortschritt gegenüber der christlichen Vorstellung, dass die Frauen den Männern gegenüber minderwertig sind.
Im Islam sind Frauen und Männer gleichwertig, so dass Frauen gleiche Würde haben, berücksichtigt allerdings die Unterschiedlichkeit von Frau und Mann. Daraus können sich unterschiedliche Rechte und Pflichten ergeben, wie es auch im bundesdeutschen Recht bspw. beim Mutterschaftsrecht zu finden ist.

4. Welche Berufe sollte Ihrer Meinung nach eine Frau auf keinen Fall ausüben? Hätten Sie bei bestimmten Berufen Schwierigkeiten, eine Frau als Autoritätsperson anzuerkennen?
a. Soldatin, Drogenkurier, Menschenhändlerin, Prostituierte, Hasspredigerin, etc.
b. Autorität ist personenabhängig, nicht geschlechtsabhängig. Der Islam fordert allerdings einer Frau gegenüber dreifachen Respekt zu erweisen.

5. Was würden Sie tun, wenn Ihre Tochter einen Mann anderen Glaubens heiraten oder eine Ausbildung machen möchte, die Ihnen nicht gefällt?
Es ist die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder auf ihrem Lebensweg bei der Orientierung zu helfen, damit sie ihr Leben erfolgreich meistern können.
a. Die Eltern sollten ihrem Kind helfen, eine Ausbildung zu wählen, die seinen Fähigkeiten und Neigungen am besten entspricht. Es wäre tragisch, wenn Kinder erst nach vielen Jahren Ausbildung feststellen würden, den falschen Beruf gewählt zu haben. Die eigenen Neigungen und Wünsche müssen Eltern im Interesse der Kinder zurückstellen.
b. Die Vermischung von religiösem (Partnerwahl) und weltlichem (Berufswahl) verrät, dass für den Fragesteller die Religion keine große Bedeutung hat. Bei Kindern, denen Religion nicht viel bedeutet, spielt der Glaubensrichtung des Partner sicherlich auch eine untergeordnete Rolle. Menschen, denen Religion viel bedeutet, sind mit einem Partner mit einer anderen Religion sicherlich nicht gut beraten. Die Eheleute könnten das wichtigste in ihrem Leben nicht miteinander teilen. Der christliche Partner würde den geliebten Propheten Muhammad saw für einen Lügner und Betrüger halten, der muslimische Partner könnte die Vergöttlichung von Jesus Christus as nicht akzeptieren. In der Erziehung der Kinder würden unüberbrückbare Schwierigkeiten auftreten. Welchem Elternteil sollten die Kinder bzgl. Prophet Muhammad saw und Jesus Christus as glauben? Diese Dinge vor Augen haben Eltern die Pflicht ihre gläubigen Kinder von einem andersgläubigen Ehepartner abzuraten.

6. Was halten sie davon, daß Eltern ihre Kinder zwangsweise verheiraten? Glauben Sie, daß solche Ehen mit der Menschenwürde vereinbar sind?
Zwang ist nicht menschenwürdig. Der Qur-ân erklärt ganz klar, dass es im Glauben keinen Zwang geben darf.
Wie unter 5. dargestellt, hat die Partnerwahl einen sehr starken religiösen Aspekt. Da die richtige Partnerwahl für den weiteren Lebensweg eine entscheidend wichtige Rolle spielt, werden Eltern die Eheschließung ihrer Kinder beratend begleiten. Im Übereifer kann es passieren, dass Eltern auf ihre Kinder einen gewissen Druck ausüben, was aber vermieden werden sollte. Schließlich wollen Eltern, dass ihre Kinder glücklich werden.

7. In Deutschland gehört der Sport- und Schwimmunterricht zum normalen Unterricht. Würden Sie Ihre Tochter daran teilnehmen lassen? Wenn nein: warum nicht?
Der Islam begrüsst sportliche Betätigung. Kinder sollten deshalb am geschlechtergetrennten Sportunterricht teilnehmen.
Beim koedukativen Sportunterricht stellen sich allerdings für Söhne und Töchter gleichmaßen Fragen der Pardah.

8. Sie haben von den Anschlägen am 11. September 2001 in New York und am 11. März 2004 in Madrid gehört. Waren die Täter in Ihren Augen Terroristen oder Freiheitskämpfer? Erläutern Sie Ihre Aussage.
Die Frage Terrorist oder Freiheitskämpfer ist politischer Natur. Menschen, die für ihre Ideale Gewalt einsetzen, werden je nach ideologischer Sichtweise austauschbar als Terrorist und Freiheitskämpfer bezeichnet. Als Beispiel seien die Taliban genannt, die in ihrem Kampf gegen Russland Freiheitskämpfer und später Terroristen genannt wurden. Der Islam lehnt Attentate gegen unbeteiligte Zivilisten kategorisch ab.

9. Sie erfahren, daß Leute aus Ihrer Nachbarschaft oder aus Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis einen terroristischen Anschlag begangen haben oder planen. Wie verhalten sie sich?
Diese Frage enthält die ungeheure Unterstellung, dass Muslime sich Terroristen zu Freunden nehmen würden.
Ein Muslim würde seine staatsbürgerliche Pflicht erfüllen und die Polizei verständigen, wenn er Kenntnis von einer geplanten Straftat bekommt. Der Islam fordert Loyalität mit dem Land, in dem der Muslim lebt.

10. In der Zeitung wird manchmal über Fälle berichtet, in denen Töchter oder Ehefrauen von männlichen Familienangehörigen wegen „unsittlichen Lebenswandels“ getötet wurden, um die Familienehre wiederherzustellen. Wie stehen Sie zu einer solchen Tat?
Es gibt überall auf der Welt Familientragödien, die nach Landesgesetzen von Gerichten bewertet werden müssen.
Gewalt ist eine primitive Handlungsweise. Mit Gewalt kann Ehre nicht wiederhergestellt werden kann.

11. Was halten Sie davon, wenn ein Mann in Deutschland mit zwei Frauen gleichzeitig verheiratet ist?
Dies ist eine private Angelegenheit, so wie wenn zwei Männer oder zwei Frauen entscheiden zu heiraten.

12. Manche Leute machen die Juden für alles Böse in der Welt verantwortlich und behaupten sogar, sie steckten hinter den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York. Was halten Sie von solchen Behauptungen?
Davon ist genausoviel zu halten, wie wenn man Muslime für alles Böse in der Welt verantwortlich machen würde.

13. Stellen Sie sich vor, Ihr volljähriger Sohn kommt zu Ihnen und erklärt, er sei homosexuell und möchte gerne mit einem anderen Mann zusammenleben. Wie reagieren Sie?
Das ist seine Privatangelegenheit, siehe Frage 11.

14. In Deutschland haben sich verschiedene Politiker öffentlich als homosexuell bekannt. Was halten Sie davon, daß in Deutschland Homosexuelle öffentliche Ämter bekleiden?
Das ist seine Privatangelegenheit, siehe Frage 11.
Gerade wegen dem privaten Charakter sollten Menschen, die öffentliche Ämter bekleiden, ihr Position nicht dazu missbrauchen, dafür Werbung zu machen. Dies ist in einem Land, in dem zu wenig Kinder geboren werden nicht angezeigt.





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