Leserbriefe
  
"Stefan B." schrieb: 
 
 
     
    Antwort auf den Leserbrief von Ana 
 
Hallo Ana, 
 
ich kann deine Enttäuschung über den Leserbrief von Jaira nachvollziehen. 
Erschreckt bin ich jedoch über rassistischen Verallgemeinerungen. Gerade diese 
Einstellung sorgt doch dafür, dass es soviel unnötige Konflikte zwischen 
Angehörigen verschiedener Kulturen, Religionen, Nationen, rassen etc. gibt. 
 
Ich habe auch Verständnis für Frauen, die aus Überzeugung ein Kopftuch o.ä. 
tragen, und halte es für intolerant, wenn Frauen, die selbst kein Kopftuch 
tragen, sich dadurch beleidigt fühlen. Aber andererseits gibt es religiöse 
Gruppen, die ihre sehr strengen Vorstellungen allen aufzwingen und sehr strenge 
Bestrafungen für Andersdenkende haben. Diese Problematik, die sich sicherlich 
nicht in ein paar Worten abhandeln lässt, darfst du auch nicht übersehen. 
 
Du schreibst: "Aber mit der Toleranz ist es nun mal so eine Sache: Es 
scheint dass die Menschen in Deutschland eine Toleranz für sich fordern die sie 
anderen nicht zugestehen möchten." 
"Die Menschen in Deutschland", von denen du sprichst, gibt es nicht. Es gibt 
verschiedene Menschen mit verschiedenen Meinungen, aber es gibt nicht "die 
Deutschen", "die Muslims", die "alle gleich sind", wie du in deinem Brief 
mehrfach zu unterstellen versuchst. 
 
Du schreibst: "Wobei es leider viel Selbstbewustsein braucht um in einem 
Land wie in Deutschland "anders" zu sein." 
Wenn du nicht wieder "wie in Deutschland" geschrieben hättest, wärest du der 
Wahrheit viel näher gekommen. 
 
 
Du schreibst: "Ich weiss nicht ob es der westlichen Frau wirklich so gut 
geht, denn welche Erungenschaft ist es denn die "Freiheit" zu haben von Bett zu 
Bett zu springen, kaum Kontakt mit seiner Familie zu pflegen und dem Egoismus 
zu fröhnen." 
Das ist deine Einstellung, und niemand soll dich deswegen schlecht 
einschätzen. Aber warum bist du so intolerant zu der "westlichen Frau", wieso darf sie 
nicht nach ihren Vorstellungen glücklich werden, auch wenn diese deiner 
Sicht von Anstand und Moral widersprechen? 
 
Du schreibst: "übrigens, die Männer unterdrücken ihre Frauen nicht, im 
Gegenteil es herrscht im Normalfall ein freundlicher, respektvoller Ton zwischen 
de Geschlechtern." 
 
Niemand hat behauptet, dass in muslimischen Staaten grundsätzlich Frauen 
unterdrückt werden. Aber gilt deine Aussage auch für Staaten wie z.B. das 
Afghanistan der Taliban? 
 
Du schreibst: "Jeder Mensch hat das Recht auf seine Kultur,Sitten und 
Bräuche, Ausübung seiner Religion etc." 
 
Schön geschrieben, aber unglaubwürdig, wenn du dann die von dir bevorzugte 
Kultur, Sitten und Gebräuche als Ideal darstelllst und schreibst: "denn es 
scheint, dass uns aus den USA lediglich Erungenschaften wie 
Gewalt,Krieg,Hass,Unterdrückung anderer Rassen,Drogen, zerbrochene Familen, Fast Food, 
Arbeitslosigkeit und anonymer, schneller Sex als erstrebenswerte Weltanschauung 
vermittelt wird." 
 
Das ist deine Sicht, die aber jede Spur von der von dir einen satz vorher 
selbst geforderten Toleranz vermissen lässt. 
  
Du schreibst: "Viele Tränen habe ich geweint über die Verbissenheit und 
Intoleranz meiner deutschen Mitmenschen, die sich an meiner "ausländischen" Musik 
störten, an meinem Essen, die meine Familie die zu Besuch kam im Wohnhaus 
als Kanaken bezeichnete, uns als faul,zurückgeblieben und dumm abstempelte." 
Ich finde deine Angriffe in dieser radikalen Form erstaunlich. "Ausländische 
Musik" kann ja nur dann stören, wenn man sie ungewollt mithören muß. Und 
dann stört auch "inländische Musik", die man nicht mag. In welcher Situation kam 
es denn zu diesen Beschwerden? "Ruhestörung" ist sicherlich ein allgemeines 
Problem in westlichen Kulturen, bzw. wenn Kulturen mit unterschiedlichen 
Gebräuchen aufeinandertreffen. Im Zweifelsfalle ist wohl der Gast dazu 
aufgerufen, Rücksicht auf die Bräuche im Gastland zu nehmen. Oder würdest du es 
begrüßen, wenn Menschen aus den Westen bei Besuchen in muslimischen Ländern keine 
Rücksicht auf dortige Bekleidungssitten usw. nehmen würden? 
 
Ich lebe im Ruhrgebiet, es gibt hier viele Türken, viele türkische 
Restaurants, auch arabische, chinesische, thailändische, spanische, italienische usw. 
Du kannst kaumm allen ernstes behaupten, "die Deutschen" würden 
fremdländische Speisen ablehnen. 
 
Du schreibst: "Das ist die Gastfreundschaft in Deutschland, alles was als 
fremd anmutet wird verurteilt und kategorisch abgelehnt." 
Sicherlich gibt es hier in Gran Canaria auch einige uneinsichtige Holzköpfe, 
doch die Mehrzahl der Menschen akzeptiert alle guten Menschen egal woher sie 
kommen, welche Religion sie ausüben oder wie sie sich kleiden." 
 
Tut mir leid, aber das ist für mich Rassismus pur. Die bösen Deutschen und 
die guten Canarios. Welch ein Unsinn. In Deutschland wie fast überall in der 
Welt sind Rassisten eine Minderheit, was sich z.B. auch bei demokratischen 
wahlen zeigt. Diese Minderheit gibt es leider auch in Deutschland, aber leider 
auch überall in der Welt.  
 
Du schreibst: "Ein Kopftuch ist ein Kleidungsstück, weiter nichts, und Du 
fühlst Dich bedroht von einem Stück Stoff!!!" 
Auch wenn ich deine Kritik an Ablehnung von Kopftüchern verstehen kann, hier 
machst du es dir zu einfach. Es geht eben nicht um das Stück Stoff, sondern 
um ein Symbol. Es geht um das, wofür das Kopftuch steht. 
 
Du schreibst: "Wie schön könnte die Welt sein wenn wir lernen könnten mit 
Achtung, Respekt und Liebe miteinander umzugehen, denn ich glaube das ist was 
Gott von uns fordert. Ich bete für Frieden in der Welt." 
 
Ich lasse das mal einfach so stehen, nur mit der Anmerkung, dass es hierbei 
um *alle Menschen* gehen sollte, und pauschale Einteilungen in Muslime, 
Christen, Canarios, Deutschen, westlichen Kulturen usw. den Traum dieser schönen 
Welt verhindern.
     
 
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